Altes verlassenes Haus

In dieser unheimlichen Umgebung gibt es ein altes, verwahrlostes, leerstehendes Haus, wo Guido Florian hinzititert.

( Komme von Wohnzimmer Wild / Öztürk, S. 1 )

Ich dachte mir natürlich nichts dabei, als ich jetzt zum vereinbarten Treffpunkt ging, auch wenn die Gegend ziemlich verwahrlost war und mir nicht so geheuer vorkam. Aber Guido hatte diese Adresse genannt und ich suchte nach dem alten Haus mit der dunkelgrünen Tür. Na ja, wenn er meinte. War sicher besser, alles zu besprechen, wo wir alleine waren, dachte ich. Als ich das Haus gefunden hatte, stieß ich etwas zögerlich die Tür auf. War ich hier überhaupt richtig? Doch als ich Guido sah, war ich erleichtert und wußte, daß es stimmte. "Guido!"
Ich wunderte mich etwas, daß noch zwei Männer bei ihm waren. Guido stand lässig in der Mitte und kaute wohl ein Kaugummi.
"Ist ja´ne komische Ecke hier!", meinte ich zu ihm und trat ein. Der eine Typ schloß jetzt die Tür. Was hatte das alles zu bedeuten?
Ich dachte, daß die beiden nun verschwanden, aber sie machten keine Anstalten. Sie umringten mich jetzt regelrecht und ich wußte nicht, was das für eine Scheiße sollte. "Sag mal, können wir das nicht unter vier Augen besprechen?"; fragte ich Guido etwas verunsichert.

( Komme von Guidos Pensionszimmer, S. 1 )

Der Kleine hatte keinen blassen Schimmer, was hier abging und dachte sich erstmal nichts dabei, daß ich meine "Freunde" mitgebracht hatte. Er hatte keine Ahnung, was da auf ihn zukam und das war auch gut so. Ich spielte ja auch erstmal etwas mit ihm. Lässig und kaugummikauend stand ich nun vor dem Jungen, der sich allerdings jetzt schon etwas in die Hosen machte. Kaugummi brauchte ich oft, um mich wieder zu beruhigen. Bravo, wenigstens fiel ihm auf, daß die Ecke hier ziemlich ungemütlich war. Der Kandidat erhielt 99 Punkte, dachte ich sarkastisch. Langsam schien er wohl zu begreifen, daß das hier kein normales Treffen war. Als meine Leute ihn umringten, wollte er wissen, ob wir das nicht unter vier Augen besprechen könnten. "Schon ok. Das sind meine Freunde! Aus der Häkelgruppe!", antwortete ich ihm und lächelte ihn süßlich an. Es machte großen Spaß, ihn zu verarschen.

Das war auf keinen Fall eine normale Gegend und dann dieses alte leerstehende Haus. Irgend Etwas war doch faul daran. Aber so richtig wollte Guido nicht mit der Sprache rausrücken. Er kam mir irgendwie komisch vor, so verändert. Zwar war er genauso ruhig und cool wie immer, aber etwas war anders. Und ich hatte einen leisen Verdacht. Ob er doch sauer war? Warum hatte er seine beiden Typen mitgebracht? Was gab das jetzt? Er meinte, es wären seine Freunde aus der Häkelgruppe. Sprüche hatte Guido immer welche drauf. Aber das hier gefiel mir irgendwie gar nicht. Nervös rieb ich mir die Hände. "Du bist aber nicht sauer, oder?" Fragend sah ich ihn an und hoffte, daß er die Frage verneinte. Stattdessen stellte er eine Gegenfrage: "Bin ich sauer?" Ich versuchte, aus seinem Blick zu lesen, was er dachte, aber keine Chance. Ich fing ein wenig an zu zittern und wollte ihm dann nochmal klarmachen, wie das gestern war, damit er Verständnis hatte: "Weißt Du wegen gestern, ich.... ich.... ich hatte ja gar keine andere Wahl. Ich mußte das Zeug ja irgendwie loswerden!", versuchte ich es zu erklären. Allerdings stotterte ich mir ganz schön einen zurecht.

Florian war wirklich ziemlich naiv. Fragte mich doch allen Ernstes treudoof, ob ich sauer wäre. Na und ob mein Lieber. Stinksauer. Ich hätte fast einen Lachanfall bekommen, riß mich aber noch zusammen und trieb das kleine Psycho-Spielchen noch ein wenig weiter. Dachte er wirklich, ich könnte das einfach so durchgehen lassen? Da hatte er sich aber geschnitten. Da half ihm auch nicht, daß er nochmal wiederholte, wieso er es getan hatte. Die Ware war jedenfalls im Arsch und mein Kunde sauer. Ich sah Florian an und war immer noch die Ruhe selbst, als ich ihm antwortete: "Klar! Verstehe ich doch!", tat ich verständnisvoll. Aber dann wurde es langsam Zeit, ihm klarzumachen, was ich tatsächlich von seiner Aktion hielt. "Das Dumme ist nur.....", begann ich langsam. "Die Wasserwerke bezahlen mir meine Ware nicht." Florian sah mich erschrocken an. Und dann ließ ich endlich die Bombe platzen. "Also geht die Rechnung an Dich! 15 Mille!" Ich sprach das immer noch sehr ruhig und langsam.

Zuerst war Guido ja total verständnisvoll und meinte, daß er das verstand. Doch dann rückte er nach und nach damit raus, was er wirklich von mir wollte. Ich sollte 15 Mille bezahlen? Ich mußte schlucken. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein. Natürlich war das nur ein Scherz. Wo hätte ich auch soviel Geld hernehmen sollen? Aber Guidos Miene war ernst. Wie meinte er das nur mit der Rechnung? Er wußte doch auch, daß ich niemal soviel Geld hatte. Selbst wenn er es ernst gemeint hätte, kannte er ja meine Geldprobleme. Daher hielt ich es erst wirklich noch für einen schlechten Scherz, fragte aber dann doch sicherheitshalber nach. "Wieso soll ICH das bezahlen?" Aber ich nahm das Ganze erstmal nicht ernst. Auch wenn ich langsam ein ganz mieses Gefühl hatte.

Florian wollte mir wohl nicht glauben und hielt das Ganze wohl noch für einen schlechten Scherz. Na warte Bürschchen. Deine Zweifel werde ich Dir schon noch austreiben. Da fragte er mich doch mal wieder allen Ernstes wieso ER das bezahlen müßte. Glaubte er etwa, ICH würde das tun? ER hatte den Mist verbockt. Tja, was sollte ich ihm schon darauf antworten. Wohl das einzig Richtige!
Ich flüsterte ihm warnend zu: "Du willst doch weiterleben!" Aber so, daß er kapierte, was gemeint war. Jetzt war endgültig Schluß mit den Freundlichkeiten. Das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Dann tauschte ich mit dem Mann an der Tür Blicke aus, der mir zunickte. Der Andere hielt Florian nun fest und der erste boxte ihm seine Faust in den Magen. Als kleine Warnung!" Florian krümmte sich vor Schmerzen und fing an zu husten. Damit hatte der Kleine wohl nicht gerechnet. Schließlich ging er zu Boden. Memme!

Mir wurde heiß und kalt und mir wurde der Boden unter den Füßen gerissen, als Guido meinte, ich wollte doch weiterleben. Warum sagte er sowas? War er vielleicht gar nicht so freundlich, wie er sich mir gegenüber gegeben hatte und zeigte nun sein wahres Gesicht? Was war nur los mit ihm? Er gab sich völlig anders und ich erkannte ihn kaum wieder. Ließ sich das nicht anders aus der Welt schaffen? Wieso freute er sich nicht, daß ich den ganzen Laden gerettet hatte? Wenn ich nicht so schnell reagiert hätte, wäre ich noch erwischt worden. Plötzlich nickte er seinen Männern zu, der eine hielt mich fest und der andere boxte mir seine Faust in den Magen, so daß ich würgen mußte. Ich krümmte mich vor Schmerzen, ging dann zu Boden und mußte husten. Scheiße, tat das weh. War er komplett durchgeknallt? Was hatte ich ihm denn getan? Ich war dem Heulen nah. Wieso nur? Bisher war Guido so nett gewesen. "Was hätt ich denn machen sollen? In dem Laden hat´s nur so von Bullen gewimmelt!", keuchte ich. Aber Guido sah herablassend auf mich nieder. In seinem Blick zeigte sich kein Erbarmen. Ich dachte wirklich, er wäre mein Freund gewesen.

Man, was jammerte der Typ rum. Mich interessierte das 0, daß es in dem Laden von Bullen gewimmelt hatte. Kam mir fast wie Olivier vor. Was hätte er denn machen sollen? Ja was denn wohl? Sein Köpfchen anstrengen. War der so doof oder tat er so? Ich hob jetzt etwas angewidert seinen Kopf mit dem Fuß hoch.

"Vielleicht einfach cool bleiben!", sagte ich herablassend. "Du ZAHLST ( das Wort "zahlen" sagte ich absichtlich lauter ) und die Sache ist erledigt!"

Das konnte ja wohl nicht so schwer sein. Wieso stellte er sich so doof an? Aber er würde mir nicht so davonkommen. Er war die ganze Scheiße doch schuld. Wenn er nicht panisch reagiert hätte, hätte ich jetzt keinen Druck von oben. Und normalerweise galt ich als äußerst zuverlässig.

Ich war ziemlich schockiert, als Guido mich zusammenschlagen ließ. Aber ich war auch total überrascht und hatte nicht damit gerechnet. Langsam begriff ich, daß er es ernst meinte und ich keine andere Wahl hatte. Er wollte tatsächlich, daß ich zahlte. Wie hätte ich denn cool bleiben sollen? Die hätten den Stoff garantiert gefunden. Und dann wäre ich noch im Knast gelandet.

"Aber wie denn?", fragte ich ihn mittlerweile völlig eingeschüchtert. "Guido, Du weißt, daß ich kein Geld habe. Das ist völlig unmöglich!"

An so eine Riesensumme überhaupt zu denken, war schon ziemlich komisch. In solchen Dimensionen hatte ich noch nie gedacht. "Ich kriege doch so eine Summe niemals zusammen!"; hoffte ich auf seinen Realitätssinn. "Du weißt, daß ich das nicht kann!", heulte ich schon fast. Würde er mich wirklich umbringen, wenn ich nicht zahlte? Langsam rappelte ich mich wieder auf und versuchte, aufzustehen.

Florian fing jetzt wieder an, mich vollzutexten und jammerte rum, daß er die Kohle niemals zusammenkriegen würde. Er war schon fast am Heulen. Fast schon bemitleidenswert. Auf den ganzen Scheiß ging ich nicht mehr ein. Und ich hatte keine Skrupel, noch einen draufzusetzen.

"Laß Dir was einfallen!"; fauchte ich ihn an.

Florian versuchte jetzt aufzustehen. Als kleine Warnung boxte einer meiner Männer ihm nun voll ins Gesicht. Ein köstliches Schauspiel, dachte ich amüsiert, mahnte ihn aber, den Jungen nicht mehr dorthin zu schlagen.

"Nicht in die Fresse, so kann der Junge doch nicht arbeiten.", meinte ich zu ihm und grinste Florian an, der nun seine Hand unter seine Nase hielt, da sie wie Sau blutete. Meine Leute hoben ihn nun hoch.

"Du wirst´ne Lösung finden?", fragte ich Florian eindringlich.

Er nickte hastig. Doch ich ließ es immer noch nicht gut sein, machte wieder ein Zeichen zu einem meiner Männer, der ihn wieder in den Magen boxte. Florian hustete und sank wieder auf den Boden. Herablassend sah ich auf ihn runter, als wäre er ein Stück Dreck. Dann stieg ich ohne ein weiteres Wort über ihn und verließ das alte Haus.

tbc: Sieben

Guido wollte, daß ich mir was einfallen ließ. Ja, und wie bitte? Gerade als ich aufstehen wollte, boxte mir wieder ein Typ von Guido diesmal voll ins Gesicht. Ich schrie auf vor Schmerzen und. Meine Nase fing sofort an, zu bluten und ich taumelte wieder zu Boden. Guido meinte, sie sollten mir nicht in die Fresse schlagen, da ich sonst so nicht arbeiten könnte. Aber soviel wußte ich jetzt: Ich würde nie mehr etwas für Guido transportieren. Ich wollte mit dem ganzen Scheiß nichts mehr zu tun haben. Ich dachte, Guido hätte mir geholfen, aber stattdessen ließ er mich eiskalt auflaufen und ich konnte sehen, wie ich klarkam. Ich war völlig geschockt. Das Ganze war doch nur ein Alptraum. Das konnte keine Realität sein. Nachher würde ich aufwachen und Guido würde mir sagen, daß alles in Ordnung war. Es warschon ziemlich erniedrigend gewesen, als er mit seinem Fuß meinen Kopf hochgehoben hatte, aber seine Schikanen wurden ja immer schlimmer. Guidos Leute hoben mich dann wieder hoch, so daß ich wieder auf die Füße kam. Doch damit nicht genug. Eindringlich impfte er mir ein, daß ich eine Lösung finden würde. Ich begann, zu zittern und seine Männer schlugen mir erneut in den Magen. Wieder sank ich erschöpft auf den Boden, so daß ich auf allen Vieren war. Ich nickte hastig in Guidos Richtung, um ihn nicht noch mehr zu verärgern. Allerdings wußte ich wirklich nicht, wie ich soviel Geld auftreiben sollte. Er sah herablassend auf mich herunter und stieg dann über mich. Als er weg war, war ich völlig eingeschüchtert und zitterte am ganzen Körper. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Da ich hier alleine war, ließ ich meinen Gefühlen erstmal freinen Lauf und brach emotional zusammen.

Ich konnte das immer noch nicht glauben. WIeso hatte sich Guido so gewandelt? Wie sollte ich das bloß schaffen? 15.000, das war völlig unmöglich. Nicht einmal Roman hatte soviel. Außerdem durfte ich ja auch nichtmal was sagen. Wie sollte ich dann um Hilfe bei meinen Freunden bitten? Was sollte das denn? Guido wußte doch ganz genau, daß ich das nie schaffen würde. Er hätte doch selbst genug Kohle gehabt, um das zu zahlen. Wieso also ICH? Für ihn wäre es ein Leichtes gewesen. Da meine Nase immer mehr blutete und hier nirgendwo ein Waschbecken war, mußte ich erstmal nach Hause ins Bad. Ich sah auf meine Uhr. Die beiden dürften noch nicht da sein, wenn ich mich beeilte. Ich stand jetzt langsam wieder auf, doch meine Knie gaben immer wieder nach, weil ich so fix und fertig war. Und ich hatte Angst. Verdammt viel Angst. Ich wußte ja jetzt, zu was Guido fähig war. Er hätte mich auch ohne Weiteres um die Ecke bringen können. Ich probierte es immer wieder und schließlich stand ich und mußte so schnell wie möglich hier raus. Nur weg hier! Nicht, daß Guido nochmal wiederkam. Ich rannte nun so schnell ich konnte, zurück nach Hause ins Badezimmer und schloß mich sicherheitshalber ein.

tbc: Badezimmer Wild / Öztürk