Einkaufszentrum

"Was ist das für eine Fortbildung die so lange geht und dann evtl. noch verlängert wird? Roman hat sich noch nicht mal verabschiedet". Katja seufzte. "Unverändert. Er wurde gestern nach München in eine Spezial Klinik verlegt und ich kann nicht zu ihm, weil ich keinen Urlaub bekomme".

"Das tut mir leid," sagte Deniz, "aber mit dem Urlaub, du, das verstehe ich. Du mußt unbedingt im Training bleiben. Aber ich habe etwas zu deiner Aufmunterung," er lächelt Katja an: "Wir setzen uns jetzt hier in das Cafe im Einkaufszentrum und ich spendiere dir einen großen Kakao und etwas zu Essen - ich merke nämlich grade, daß ich furchtbar hungrig bin"

"Aber es stehen keine Wettkämpfe an. Stell dir vor Roman würde im Krankenhaus liegen und um sein Leben kämpfen. Willst du ihn da nicht besuchen wollen?" machte Katja einen Vergleich. "Ich will ja nicht die ganze Zeit bei ihm sein, ich wäre ja schon zufrieden wenn ich Freitags oder Montags frei bekommen würde, so das es sich über das Wochenende lohnen würde. Roman hätte mir das sicher erlaubt".

Deniz biß sich auf die Lippen. Katja hatte recht.
"Komm´," sagte er und setzte sich auf einen Stuhl vor dem Cafe, "wir bereden das - ich finde, du hast recht."
wahrscheinlich werden mir sowohl Roman als auch Frau Steinkamp die Hölle heiß machen aber ich weiß, wie es ist, wenn der Mann, den ich liebe, im Krankenhaus liegt und mich braucht, das soll Ben auch haben und Katja erst recht

Katja setze sich. "Guckt du verstehst das. Kann Roman nicht mal Frau Steinkamp anrufen und mit ihr sprechen? Er ist doch Sportlicher Leiter".

"Nein, Katja, das kann Roman nicht," Deniz bestellt für Katja einen großen Kakao mit viel Sahne und für sich einen Kaffee, "du fährst sofort zu deinem Mann, hast du mich gehört? Du fährst zu deinem Mann, denn er braucht dich und du bleibst dort, solange es wichtig ist. Ihr gehört zusammen und eure Liebe ist wichtiger als alles andere," Deniz drückt Katjas Hand ganz fest

Katja erschreckte über Deniz Reaktion. "Warum kann er das nicht? Er wird doch sicher keine 24 Stunden am Tag bei dieser Fortbildung sein und außerdem, so ein Gespräch dauert doch nur 10 Minuten". Dann wurde Deniz noch Merkwürdiger. "Ich kann nicht einfach fahren, die schmeißen mich aus dem Team und das hätte Ben nicht gewollt", war Sich Katja sicher.

"Ich übernehme die Verantwortung," Deniz sprach sehr eindringlich, "Katja, Ben braucht dich, ich weiß es," er war sehr aufgeregt und hatte Tränen in den Augen, "Ich weiß es," wiederholte er

"Was ist los Deniz?" Katja hatte Deniz noch nie so Aufgelöst gesehen. "Du kannst die Verantwortung nicht übernehmen, du bist 'nur# der Assistent von Roman. "Ich werde noch mal mit Frau Steinkamp sprechen":

"Katja, bitte, fahre, ich darf das, glaube mir. Ich werde Frau Steinkamp heute noch unterrichten," die Getränke kommen, Deniz lächelt mühsam
ich würde so gern mit Katja reden, ich muß doch auch mit jemandem reden oder noch lieber mit Annette aber die hat jetzt ja mit Melanie zu tun.
aber ich muß doch auch ´mal reden und Roman braucht mich jetzt so
"Was möchtest du denn essen, Katja?"

"Weich nicht aus Deniz. Was bedrückt dich? Ich kenne dich lange genug um zu merken das was nicht stimmt. Hast du dich mit Roman gestritten?" Die Getränke kamen. "Danke, nein der Kakao reicht".

"Nein, nicht gestritten," Deniz trank von seinem Kaffee, "ich muß etwas essen, entschuldige," Deniz bestellt sich zwei Brötchen und einen Obstsalat, "wenn du auch etwas willst..."

Katja bestellte sich doch was. "Wenn ihr euch nicht gestritten habt, was ist es dann, was dich bedrückt?"

"Ich wünschte, ich könnte mit Annette sprechen," sagte Deniz, "aber sie hat ja keine Zeit. Also hör zu und sage es niemanden weiter! Auch Annette nicht! Roman liegt im Krankenhaus, er ist gestern operiert worden und es geht ihm sehr, sehr schlecht. Er hatte einen Gehirntumor."

Katja stellte die Tasse ab, woraus sie gerade trinken wollte. Sie war Fassungslos. "Sag das das nicht war ist. Sag das Roman so was nicht Verschwiegen hat. Oh mein Gott Deniz". Katja stand auf und nahm Deniz in den Arm. "Aber er wird doch wieder gesund".

"Oh ja," Deniz umarmte Katja auch, "oh ja, er bekommt jetzt Chemotherapie und muß noch einige Wochen im Krankenhaus bleiben aber ich habe immer noch solche Angst um ihn. Du hättest ihn erleben müssen, Katja, er war so rührend lieb zu mir die ganzen letzten Tag, er hat immerzu nur an mich gedacht..."

"Er liebt dich und er wollte es dir noch mal zeigen". Katja drückte Deniz noch einmal und dann löste sie sich. "Roman ist ein Kämpfer er wird ganz sicher wieder ganz gesund. Ich muss ihm doch noch den Kopf abreißen, dafür, dass er nichts gesagt hat. Ihr müsst durch die Hölle gegangen sein".

"Roman ist durch die Hölle gegangen. Und er wird es richtig finden, wenn du zu Ben fährst," Deniz biß hungrig in ein Brötchen, "ich muß nachher wieder zu ihm ins Krankenhaus, weißt du. Er schläft jetzt."

"Du doch sicher auch. Du liebst ihn und hast dir Sorgen gemacht. Genau wie ich mich um Ben Sorge". Katja überlegte. "Roman hätte mich sicher zu Ben fahren lassen. Weißt du was, ich werde Freitag einfach fahren, mal sehen was die Steinkamps dann sagen." "Wenn du Roman gleich besuchst, grüß ihn ganz Lieb von mir".

"Katja, er darf gar nicht wissen, daß ich dir das gesagt habe - verstehst du.
Er wollte es keinem sagen! mir hat er zuerst auch nichts gesagt aber dann waren wir im Büro und plötzlich redete er - Katja, Katja, ich war so fertig, Roman hat geweint und ich habe auch geweint."

"Weiß Roman nicht was er da von dir Verlangt?" Katja macht eine Pause. "Heißt das das Flo auch nicht Bescheid weiß?". Katja war Fassungslos. "Das kann Roman doch nicht von dir Verlangen, das geht nicht, über so was muss man reden. "Grüß ihn trotzdem, du musst ihm ja nicht sagen das ich es weiß".

"Katja, du mußt ihn verstehen. Es war entsetzlich für ihn, er hat jeden Tag geweint und solche Angst gehabt und dann wurden seine Haare abrasiert - er hatte solche Angst, daß er nicht mehr schön genug für mich ist. Als könnte das jemals geschehen! und dann ist er aufgewacht und konnte noch nicht wieder richtig sehen, das kommt noch, weil der Sehnerv beschädigt wurde und da sagt er, ich dürfte ihm jetzt kein Messer geben, ja, sonst würde er..," Deniz schluckte, "und dann zum Abendbrot vorhin wollte er sein Brot selbst streichen - mit einem Messer," Deniz seufzte leise

Katja schüttelte den Kopf und nahm Deniz Hände. "Das was du mir erzählst ist so Typisch für Roman. Aber er vergisst dich dabei. Du musst es ihm sagen, dass du mit jemanden reden musst, er wird es sicher verstehen, er hat nur nicht darüber nachgedacht. Und das mit dem Messer meint er sicher nicht ernst, er würde dich niemals alleine lassen".

"Er braucht mich," Deniz drückte dankbar Katjas Hände, "er ist eingeschlafen und da bin ich duschen gegangen - verstehst du?"

"Ich verstehe dich, aber du musst auch Leben. Roman wird nicht wollen, dass du dich für ihn aufgibst. Sag mal, wie schlimm ist das mit seinen Augen?"

"Das wird besser, hat der Arzt gesagt. Es dauert eben, bis der Sehnerv sich regeneriert hat. Roman hat nichts falsch gemacht, Katja, gar nichts. Und," jetzt strahlte Deniz, "ich habe mich auch sofort mit ihm verlobt! Hier siehst du meinen Ring," er streckte die Hand aus, "und wir heiraten. Dann ist er mein Mann. Er hat sich so gefreut!"

"Ihr heiratet? Das ist Wunderbar, ich freu mich für euch". Katja guckte sich den Ring an. "Dann werde ich mich wohl schon daran gewöhnen müssen dich mit Herr Wild anzusprechen", lachte Katja.

"Ja, so wird es wohl kommen," Deniz seufzte zufrieden, "jetzt bin ich satt und muß zu Roman zurück," er drückte Katja fest an sich, "danke, danke, daß du mir zugehört hast. Du hast mich echt gerettet."

"Grüß ihn ganz Lieb, sag ihm einfach wir haben uns getroffen und ich habe gefragt, was seine Fortbildung macht. Und Deniz? Wenn du reden willst, du weißt wo ich wohne. Ich weißt doch wie du dich fühlen musst, mir geht es mit Ben doch auch nicht anderes":

Deniz bezahlt beim Kellner und bedankt sich, er steht auf und umarmt Katja noch einmal: "Du bist eine ganz tolle Freundin! Grüß´ bitte Annette und Ingo"

dann geht er ganz schnell ins

--- --- ---> Krankenhaus

"Danke für die Einladung", rief Katja Deniz noch hinter her. Sie blieb noch einen Moment sitzen und verarbeitete alles. Ben im Koma, Roman auch im Krankenhaus, das nahm sie alles mit. Dann machte sie sich auf den Heimweg.

---> Wohnzimmer Steinkamp & Bergmann