Der Park

Hier ist der Park.

( Komme von Hauptbahnhof, S. 1 )

Im Park war es ziemlich ruhig. Es war mittlerweile früher Abend und für Ende Mai schon ziemlich warm. Da es schon langsam dämmerte, konnte man nicht mehr allzuviel unternehmen. Morgen würde ich dann mal schauen, wo die Uni überhaupt war. Ich mußte langsam überlegen, wo ich schlafen sollte. Da ich bescheiden war, würde es auch die Parkbank tun. Wenigstens war es mal kein Keller. Ich war dann auch wenigstens an der frischen Luft und konnte in den Sternenhimmel sehen. Auch wenn mir dann schwer ums Herz werden würde, wenn ich an Alexa denken mußte. Aber zuerst ging ich noch etwas durch den Park und sah mich um, soweit ich noch etwas erkennen konnte. Meine beiden Taschen versteckte ich aber im Gebüsch hinter der Bank, daß man sie nicht so leicht sehen konnte.

( Komme von Guidos Pension, S. 1 )

Der Kleine war noch nicht da. Ich konnte nur hoffen, daß er von Pünktlichkeit etwas hielt. Meine Kunden würden es jedenfalls nicht lustig finden, wenn einer unzuverlässig war. Daß ich Florian aber so schnell ködern konnte, war wirklich ein echter Glückstreffer. Bei Olli hatte es damals viel länger gedauert. Florian sagte sofort zu und hatte kaum Bedenken. So schnell hatte ich noch nie einen Kurier gefunden. Ich setzte mich jetzt auf eine Parkbank und wartete auf ihn.

( Komme von Florians Zimmer, S. 1 )

Endlich war ich im Park. Mir ging es gleich besser. Guido konnte mich wenigstens verstehen. Ich sah ihn schon auf einer Parkbank sitzen. "Oh man! Was war das für ein scheiß Abend gestern!", seufzte ich. "Mein Bruder spinnt jetzt total. Will sogar, daß ich ihm 200 Euro zahle, wenn ich nicht mit im Haushalt helfe. Ich meine, hallo, ich bin ein Mann! Im Haushalt? Ist schon krass!", schüttete ich Guido mein Herz aus und setzte mich neben ihn. "Der wollte einfach nicht glauben, daß ich bald mehr Kohle kriege wie er selbst.", seufzte ich.

Endlich kam Florian und jammerte mich mit seinem Scheiß voll. Aber ich tat natürlich freundlich und verständnisvoll. "Ach laß ihn. Der wird sich noch wundern. Dafür traue ICH Dir umso mehr zu. Und bald kannst Du die 200 Euro aus der Portokasse bezahlen. Reg Dich nicht über so einen Spinner auf!" Ich holte nun 200 Euro heraus. "Hier! Die kannst Du haben. SO! Ohne Bedingung! Als Freund! Ich kann doch nicht sehen, wenn ein Freund in Not ist!", säuselte ich. Doch dann traute ich meinen Ohren nicht. "Du hast Deinem Bruder erzählt, was Du für mich machst? Haben sie Dir ins Hirn geschissen? In diesem Geschäft mußt Du CLEVER sein und unauffällig!" wurde ich sauer.
"Sorry, aber ich habe wirklich nichts gesagt!", antwortete Florian. "Nur, daß ich bald mehr Geld habe. "Ich war so sauer!"
"Sorry, sorry, wenn ich das schon höre. Eigentlich müßte ich Dich entlassen!", meinte ich ungehalten. Strafend sah ich ihn an. "Aber irgendwie bist Du mir sympathisch und ich gebe Dir noch´ne Chane!" Ich wußte genau, wie ich ihn ködern konnte.
"Wirklich. Er weiß nichts!"
"Gut, das bleibt auch so!", stellte ich nochmal klar.

Als ich Guido mein Herz ausschüttete, gab er mir einfach mal so nochmal 200 Euro. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Er meinte, es wäre ohne irgend eine Bedingung. Als Freund. WOW, er zählte mich zu seinen Freunden. Das machte mich doch irgendwie stolz. Ich wußte gleich, daß er mich verstand. "Ich weiß nicht!" Aber dann nahm ich die 200 Euro doch an. Doch, als er dachte, ich hätte Roman etwas verraten, wurde er ziemlich sauer und ich hatte schon Angst, daß es das für mich gewesen sein könnte. Doch er gab mir noch eine Chance, stellte aber nochmal klar, daß ich nichts sagen durfte.
"Natürlich. Ich werde keinem was sagen! Versprochen!" Er meinte, er wollte mir noch eine Chance geben.
"Das wirst Du bestimmt nicht bereuen!", versprach ich und hoffte, daß ich überzeugend klang. "Heißt das, ich soll weiter für Dich.."
"Das will ich auch schwer für Dich hoffen!", meinte er. "Diesmal geht es schließlich um einen Mega-Deal."
"Also, was soll ich machen?", war ich bereit!

Florian versprach, seinem Roman nichts zu verraten. Wollte ich ihm auch geraten haben. Er nahm allerdings sofort die Kohle an, auch wenn er anfangs etwas zögerte. Ich tat natürlich, als müßte ich es mir erst noch überlegen, ob er weiter für mich arbeiten durfte oder nicht und er war heilfroh, als ich ihm dann noch eine Chance gab. "Den Megadeal machen wir heute abend. Jetzt will ich erst noch sehen, wie Du Dich so machst. Und glaub mir, ich hätte Dir natürlich eher sagen können, was Du für mich transportierst. Oder denkst Du echt, ich hätte es nötig, die Leute so anzubetteln? Ich kenne mindestens 10 Leute, die den Job machen würden!", log ich, um ihn weiter auf meine Seite zu ziehen. Dann holte ich wieder ein paar Tütchen aus meiner Jackentasche und gab sie Florian. Ich sah seinen zweifelnden Blick. "Keine Angst, wir sind hier ganz unter uns! Nun nimm schon. Die Adresse ist hier!", sagte ich und reichte sie ihm. "Ich will, daß Du das jetzt sofort erledigst und dann gleich wieder zurück in den Park kommst!", wies ich ihn an.

Ich war total erleichtert, als er mir noch eine Chance geben wollte. Er entschuldigte sich auch nochmal wegen dem Adressbuch und sagte, er hätte es doch gar nicht nötig, die Leute so anzubetteln. "Ok, vergessen wir das!", meinte ich zu ihm. Allerdings sollte ich erst nochmal beweisen, daß ich es konnte, bevor er mich an den Mega-Deal heranließ. "Ist auch besser, wenn ich mich langsam da rantaste." Dann gab er mir ein paar Tütchen und ich verstaute sie sofort in meiner Tasche. Nachdem ich auch die Adresse bekommen hatte, machte ich mich sofort auf den Weg, den Schnee abzuliefern.

Allerdings mußte ich doch zugeben, daß ich ganz schön Schiss hatte. Und ob ich es nochmal machen würde, da war ich doch skeptisch. Zum Glück ging alles gut, aber die Angst, ständig erwischt zu werden, war doch ziemlich groß. Ich war nun doch ziemlich am zweifeln, ob ich es weiter machen sollte. Nach einer knappen halben Stunde kam ich wieder in den Park, wo Guido noch auf mich wartete.
"Und, hast Du alles abgeliefert? Hat alles geklappt?", wollte er wissen.
"Ja klar!" Ich gab ihm das Geld und Guido zählte sofort nach.
Dann gab er mir 600 Euro. "Wie besprochen, 600 Euro für Dich!"
Ich grinste. "Der beste Stundenlohn meines Lebens!"
"Hab ich Dir doch gleich gesagt!"
"Trotzdem hatte ich ganz schön Schiss!", gab ich zu. "Und ich weiß auch nicht, ob ich das nochmal machen soll!", zweiffelte ich.

Florian machte sich brav auf den Weg. Offenbar hatte er kapiert, daß die Lieferung dringend war. Er brauchte auch gar nicht lange, da war er wieder da. Eine knappe halbe Stunde. Das war genau so, wie ich es geplant hatte. Tüchtiger Junge, dachte ich bei mir. Als er wiederkam, gab ich ihm sofort die versprochenen 600 Euro. Allerdings meinte er, daß er ganz schön Schiss gehabt hatte. Da gab es nur EIN Mittel, um ihm die Angst zu nehmen. "Na komm!", meinte ich und gab ihm noch etwas mehr von der Kohle. 200 Euro mehr. "DA!" Florian starrte mich an wie ein Auto.
"Wofür ist das?"
"Als Neueinsteiger hast Du Dir einen kleinen Extra-Bonus verdient!", grinste ich ihn an. Florian schien sich zwar zu freuen, aber er wirkte auch noch sehr unsicher. "Was ist?"
"Ich weiß nicht, ob ich es nochmal machen soll!"
Ich glaubte nicht richtig zu hören.
"FLORIAN!", sagte ich eindringlich." Kannst Du mir verraten, bei wem Du in so kurzer Zeit soviel Geld verdienst wie bei mir?" Was sollten denn jetzt diese dämlichen Zweifel. Er hatte sich doch bewährt und nun wollte er kneifen? Konnte er vergessen.
"Na ja, ich....."
"Ist Dir vorhin etwas aufgefallen?", wollte ich von ihm wissen.

Guido merkte, daß ich Angst gehabt hatte und wollte mich wohl mit einem kleinen Extrabonus beruhigen. Das kam mir natürlich sehr gelegen. Dennoch wußte ich nicht, ob das auf Dauer so das Richtige für mich war. Es war immerhin illegal. Ok, für EINMAL da konnte man es ja mal machen, aber ständig? Ich steckte das Geld aber ein. Oh man, was hatte ich jetzt innerhalb kürzester Zeit von Guido bekommen. 600 Verdienst + 200 Euro Neueinsteigerbonus und vorher noch die 200 aus Freundschaft. Mich haute das schon ziemlich um. Roman würde vor Neid erblassen. Als ich ihm aber meine Zweifel erklärte, wollte er nichts davon wissen und meinte, ob ich einen Job wüßte, wo man in so kurzer Zeit soviel Geld verdienen würde. Da hatte er allerdings recht. Es gab keinen. "Nein, da kenne ich wohl keinen!", seufzte ich. Er wollte jetzt wissen, ob mir vorhin etwas aufgefallen war. "Nur´ne protzige Villa mit Leuten, die anscheinend zu viel Geld haben!", meinte ich. Diesmal hatte er mich wirklich in ein vornehmes Viertel geschickt ganz das Gegenteil zum Haus von Stefan und Jenny.

Man, ich hätte nicht gedacht, daß ich ihn jetzt doch noch überzeugen mußte. Dachte, die Sache wäre klar. Florian gab aber zu, daß es keinen anderen Job gab. "Das sag ich doch die ganze Zeit!" Mensch Junge, nun kapier das doch endlich mal. Da mußte ich es wohl wieder auf die verständnisvolle Tour machen. Er erklärte mir nun, was ihm vorhin aufgefallen war. "EXAKT.", tippte ich ihm auf die Brust. "Und genau diese Leute haben überhaupt keinen Bock darauf, ihren Lebensstil zu verändern oder in den Knast zu wandern."
"Ja und?" Oh man war er schwer von Begriff.
"Na, mein Geschäft ist sauber und diskret. Weißt Du, solchen Typen Stoff zu verkaufen, ist kein besonders großes Risiko, hm?" Ich merkte, wie es in ihm zu arbeiten begann und ließ es ihn erstmal verdauen. Und dann setzte ich zu guter Letzt noch einen drauf. "Du bist viel zu intelligent, diese Chance nicht zu erkennen, Florian!" Gespannt wartete ich seine Antwort ab, aber ich konnte sie mir denken. Ich wußte, wo ich ihn anzupacken hatte und worauf es ihm ankam. "Zeig Deinem Bruder, daß Du mehr drauf hast als er!", grinste ich ihn an.

Leider hatte Guido recht. So einen geilen Job, wo man innerhalb einer halben Stunde 600 Euro verdienen würde, den gab es einfach nicht nochmal. Wenn ich das dem Steinkamp vorgeschlagen hätte, hätte er mich für verrückt erklärt. Aber im Zentrum war ich ja eh der ewige Lehrling. Er versuchte mich jetzt doch zu überzeugen und machte mir klar, daß ich viel zu intelligent sei, um die Chance nicht zu nutzen.
"Und besser, als Dich zu Hause hinter den Herd zu stellen und die Herrschaften zu bedienen, oder?", grinste Guido.
"Ja, klar. Auf jeden Fall. Dazu habe ich erst recht keinen Bock!", meinte ich zu ihm. "Außerdem behandeln sie mich immer wie ein Kindergartenkind."
"Siehst Du!"
Ich mußte wirklich einige Zeit überlegen. Aber alles, was Guido sagte, stimmte. Und Roman zeigen wollte ich es auf jeden Fall. Der traute mir doch nichts zu.
"Besser kann es doch für Dich gar nicht laufen, oder?"
"Eigentlich nicht. Und so ein cooles Angebot hat mir bisher noch keiner gemacht.", gab ich zu.
Schließlich nickte ich und reichte Guido die Hand. "Ok, ich bin dabei!"
Guido nickte nun auch zufrieden, erwiderte aber meine Hand nicht und legte nur kurz die Hand auf meine Schulter.

Der Kleine sah endlich ein, daß er keinen besseren Job finden konnte und willigte schließlich ein. Klar, meine Bemerkungen trafen ihn natürlich tief im Innersten. Gerade das mit dem Kochen und daß er nicht respektiert wurde. Genau das war ja sein momentanes Problem. Er wollte mir die Hand geben, aber das tat ich nicht, stattdessen legte ich nur kurz meine Hand auf seine Schulter. "Dann können wir endlich zum Wesentlichen kommen!"
"Dem Megadeal?"
"Genau!" Doch wollte ich ihn nochwas zappeln lassen, zumal der Park nun etwas voller geworden war. "Komm in 2 Stunden in die Sieben! Dann besprechen wir alles!" Wieder starrte er mich entgeistert an.
"Aber...."
"Geh jetzt nach Hause!", sagte ich. "Und sei ja pünktlich!", sagte ich und ging dann.

tbc: Sieben

Als Guido zum Wesentlichen kommen wollte, brach er plötzlich ab und wollte, daß ich ging. Ich starrte ihn entgeistert an. Er wollte, daß ich in 2 Stunden in die Sieben kam. Bis dahin war ich ja gestorben. 2 Stunden waren eine Ewigkeit. Ich hätte mich gerne noch mit ihm unterhalten, aber er ging nun schnell weg. Schade, daß er so auf Distanz ging und mir nichtmal die Hand gab. Ich fragte mich, wieso wir das nicht hier besprechen konnten. Aber ich sah auch, daß der Park nun etwas voller geworden war. Vielleicht reine Vorsichtsmaßnahme. Na super. Was sollte ich jetzt machen? Blieb ich eben hier. Auf zu Hause hatte ich jetzt keinen Bock. Sonst wurde ich wieder mit tausend Vorwürfen bombadiert. Also blieb ich erstmal 2 Stunden hier. Keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte, mir die Zeit zu vertreiben, aber es hatte geklappt. Endlich konnte ich mich auf den Weg zur Sieben machen und war schon sehr aufgeregt.

tbc: Sieben

( Komme von Sieben, S. 1 )

Ein paar Stunden später machte ich mich auf den Weg in den Park und setzte mich auf eine Parkbank, um die frische Luft zu genießen. Ich zündete mir eine Zigarette an und lehnte mich genüßlich zurück. Da sah ich plötzlich Florian vorbeigehen. "Florian!", rief ich ihn und winkte ihn gleich zu mir. Wollte der Bengel mich verarschen? "Du wolltest doch wohl nicht etwa vor mir davonlaufen?", fragte ich gespielt entsetzt. Auch wenn ich ganz genau wußte, warum er schnell an mir vorbei wollte.

( Komme von Wohnzimmer, Wild / Öztürk. S. 7 )

Als ich in den Park kam, sah ich Guido auf einer Parkbank sitzen und wollte schnell an ihm vorbei. Oh man, der war auch überall. Ich wollte mich beeilen, aber er hatte mich schon erwisciht und rief mich zu sich. Da blieb mir ja nichts Anderes mehr übrig, als zu ihm zu gehen. Als er meinte, ob ich vor ihm davonlaufen würde, verneinte ich das natürlich sofort. Ich war total nervös und meinte: "Nein, ich…ich hab Dich überhaupt nicht gesehen." Das war natürlich eine schwache Ausrede und ich glaubte auch nicht, daß Guido es mir glauben würde.

Der Kleine machte sich wieder total in die Hosen und dachte, ich würde ihm die dämliche Ausrede abkaufen. Aber sonst ging es ihm noch gut, oder? Ich ließ mir aber nichts anmerken und grinste ihn an. "Dann bin ich ja beruhigt!" Anschließend stand ich auf "Ich nehm an, Du bist unterwegs zu DEINER Bank um MEIN Geld abzuholen!", sagte ich und ging ein Stück mit Florian.

Er schien mir das abzunehmen, daß ich ihn nicht gesehen hatte. Jedenfalls schien er es nicht anzuzweifeln. Dann aber kam er sofort wieder auf die Sache mit dem Geld zu sprechen. Was sollte ich denn jetzt darauf sagen? Natürlich war ich nicht unterwegs zur Bank. "Mein Dispo ist total ausgereizt, die geben mir keinen müden Cent mehr. Ich habe nichts mehr. Ich weiß nicht, was ich machen soll!", seufzte ich und ging ein Stück mit Guido. Vielleicht verstand er es ja besser, wenn ich es ihm erklärte. Früher konnte ich ja auch total super mit ihm reden. Bevor die Sache mit dem Koks passierte.

Florian kam wieder mit tausend Ausreden, warum es nicht ging. Aber das interessierte mich einen Scheißdreck. Wann raffte der Kleine das endlich mal? Ich mußte es ihm mal richtig klarmachen. So ging das nicht. Ich war noch viel zu nett mit ihm. "Dann haste ja´n richtiges Problem!", grinste ich. "Du weißt, was Dir passiert, wenn Du nicht zahlst!" Dann machte ich ihm einen Vorschlag. "Am besten Du holst Dir die Kohle von Deinem Roman. Der hat sicher genug davon!"

Als ich Guido aber sagte, daß die Bank mir nichts mehr geben würde, meinte Guido, dann hätte ich ein richtiges Problem und drohte mir wieder, was passieren würde, wenn ich nicht zahlte. Ich mußte schlucken."Ja!", sagte ich und sah betreten auf den Boden. Er schlug vor, daß ich mir das Geld bei Roman holte. "Roman? Und was soll ich ihm sagen? Ich denke, ich darf nichts sagen! Außerdem würde er wieder blöde Fragen stellen und das ist genau das, was wir doch nicht wollen!" Ich sprach extra in "Wir"-Form. "Und unser Verhältnis ist zur Zeit auch etwas angespannt. Das weißt Du ganz genau!" Hilfesuchend sah ich ihn an.

Der Typ kapierte es einfach nicht. Ich mußte wohl noch deutlicher werden.
"Ist das MEIN Problem?"
"Ich habe schon soviel probiert! Wirklich!!"
"Dann probierst Du´s eben weiter!" War er wirklich so dämlich?
Er meinte nun, daß sein Verhältnis zu Roman doch so angespannt sei. Na und?
Ich schloß jetzt kurz die Augen. "Das ist mir SCHEISSegal! Und wenn Du auf´n Strich gehst!"
Jetzt würde er es hoffentlich kapiert haben. Daher wurde ich wieder etwas ruhiger. "Morgen früh will ich mein Geld.", forderte ich. Jetzt war Schluß mit lustig!

Guido schrie mich jetzt an und meinte, es wäre ihm scheißegal und ich sollte es weiterprobieren. Seine Forderung wurde noch härter und er wollte das Geld jetzt sogar schon morgen früh haben. Ich sah ihn entsetzt an. Wie sollte ich das denn schaffen? Ihm mußt doch klar sein, daß das nicht so von heute auf morgen ging. Ich erstarrte, als er auch meinte, und wenn ich auf den Strich gehen würde. Niemals. Ganz sicher nicht.
"Das schaff ich nicht!", sagte ich wahrheitsgemäß. Aber ich wußte, daß er es nicht dulden würde. Nur woher nehmen, wenn nicht stehlen? Nein, stehlen kam nicht in Frage. Niemals. Strich auch nicht. So tief konnte ich gar nicht sinken, daß ich sowas machen würde. Aber noch hatte ich ja keine Ahnung, was ich alles aus Verzweiflung noch tat.

Meine Drohung schien gezogen zu haben, Florian war nun wieder total eingeschüchtert. Aber damit er nicht auf dumme Gedanken kam, setzte ich noch einen drauf. Kurz schaute ich zur Seite. "Dann kann ich nichts mehr für Dich tun!", tat ich mitleidig und sah Florian dann an. "Und komm ja nicht auf die Idee, abzuhauen. Ich find Dich überall. Egal, wo Du bist!" Das war erstmal genug für den Kleinen. Fies grinste ich ihn an und tat dann wieder, als wenn nichts wäre. "Schönen Tag noch!", wünschte ich ihm und verließ dann den Park wieder.

tbc: weiß ich noch nicht

Guido machte mir immer mehr Angst. Und ich merkte, daß es für mich immer enger wurde. Er meinte es ernst und würde mir wirklich was antun, wenn ich das Geld nicht auftreiben würde. Was mir auch Angst machte, war, daß er meinte, daß er mich überall finden würde. Egal, wo ich war. Wollte er mich jetzt beschatten lassen? Ich mußte damit rechnen, keine Minute mehr unbeobachtet zu sein. Boah und dann seine schleimige Art, als er mir dann noch einen schönen Tag wünschte. Dieser Sadist. Das war doch alles geheuchelt. Wie konnte er nur so tun, als wenn überhaupt nichts wäre? Jetzt mußte ich sehen, wie ich wenigstens etwas Geld auftreiben konnte. Morgen früh war schnell. Aber er war ja wirklich witzig. Wie sollte ich Roman fragen, wenn ich nicht darüber sprechen durfte? Ich überlegte, was ich alles Wertvolles hatte. Erstmal ging ich nach Hause und hoffte, daß Roman und Deniz noch nicht da waren.

tbc: Wohnzimmer Wild / Öztürk

---> Eishalle

Nach dem Roman ein paar Runden auf dem Eis gelaufen war, lief er in den Park um ein paar Runden zu joggen. Doch die Kopfschmerzen blieben, trotz Tabletten. Plötzlich wurde ihm Schwindelig und er sah nur noch alles Verschwommen. Er blieb stehen, aber es wurde nicht besser. Dann wurde alles schwarz und er ging zu Boden.

Ein paar Tage später

Ich war jetzt schon ein paar Tage im Park, weil ich noch keine geeignete Bleibe gefunden hatte. Es könnte auch schlimmer sein. Hier gefiel es mir ganz gut. Heute wollte ich wieder an den See gehen, als ich plötzlich einen jungen Mann sah, der mitten im Joggen stehenblieb und nun umkippte. Scheiße, das sah nicht gut aus. Ich war zwar kein Arzt, aber ich mußte wenigstens versuchen, ihm zu helfen. Ich rannte so schnell ich konnte, zu ihm und beute mich über ihn. „Können Sie mich hören? Was ist passiert?“, fragte ich. Das war zwar eine blöde Frage, aber ich wollte so auch herausfinden, ob er ansprechbar war oder nicht.

Roman nahm seine Umgebung nicht war, auch seine Kopfschmerzen spürte er nicht. Das er angesprochen wurde registrierte er ebenfalls nicht.

Der junge Mann schien mich nicht zu hören. "Hallo? Können Sie mich hören?" Aber es war zwecklos. Er konnte mich nicht hören. Nur, was machte ich denn jetzt? Am besten wäre, wenn ich eine Gaststätte oder ähnliches suchen würde. Die könnten dann den Krankenwagen holen. Ich sah mich um und bemerkte nun ein Handy. Das kam ja wie gerufen. Sofort nahm ich es an mich und wählte den Notruf. "Keine Sorge, Hilfe ist unterwegs!", versuchte ich den Mann zu beruhigen, während ich wartete, daß sich jemand melden würde.

Alles war Friedlich um ihn Herum. Seine Sorgen waren wie weg gefegt. Warum konnte das nicht immer so sein? Aber was war los? Warum nahm er nichts mehr war?

Der Mann schien wirklich bewusstlos zu sein. Da nützte es auch nichts, ihn anzusprechen. Der Notarzt meldete sich und ich schilderte ihm die Situation, daß ein junger Mann beim Joggen umgekippt ist und gab ihm den Ort durch. Sie versprachen, so schnell wie möglich zu kommen. Allerdings fragte ich auch, ob ich was tun könnte. Der Arzt riet mir stabile Seitenlage. Das war sehr gut, denn das wußte ich noch von damals, als ich noch im Erste Hilfe Kurs gewesen war. Als ich aufgelegt hatte, machte ich mich sofort daran, den Mann vorsichtig in die stabile Seitenlage zu legen.

Roman spürte, dass er sich auf einmal bewegte, konnte aber nicht einordnen warum das so war. Er wollte wissen, warum er sich auf einmal bewegte, ohne es zu wollen. Als er versuchte die Augen zu öffnen, kamen die Kopfschmerzen zurück und er stöhnte.

Als ich den Mann in die stabile Seitenlage gebracht hatte,öffnete er langsam die Augen und stöhnte. "Wie geht es Ihnen?", fragte ich ihn.

Als Roman die Augen öffnete blickte er in ein verschwommenes Gesicht. Kannte er den jungen Mann? Irgendwas fragte er. "Was? Ich bin einfach umgekippt".

Der junge Mann kam nun wieder zu sich und sprach jetzt sogar. "Ja, Sie sind beim Joggen umgekippt. Ich weiß nicht, wieso, aber der Notarzt ist unterwegs. Offenbar ist Ihnen schwindlig geworden oder so!", vermutete ich.

"Notarzt? Ich brauche keinen Notarzt, ich muss ein Eiskunstlaufteam aufbauen", fasste sich Roman an den Kopf und sah den jungen Mann jetzt genauer. "Kenne ich Sie?"

Der Mann wollte keinen Notarzt, sondern lieber ein Eiskunstlaufteam aufbauen. "Würde ich so nicht sagen. Mit sowas ist nicht zu spaßen. Ich würde das lieber abklären." Er wollte wissen, ob er mich kannte. "Nein, ich denke nicht! Ich bin Marcus!", stellte ich mich vor.

"Womit?" guckte Roman Marcus Fragend an. "Ich habe heute nur nichts gegessen und habe eine Menge Stress". Der Fremde stellte sich nun vor. "Roman, Roman Wild".

"Mit Ihrem Schwindelanfall. Ihnen war doch schwindlig, oder?" Er meinte aber, er hätte nur nichts gegessen und eine Menge Stress. "Also ein Kreislaufzusammenbruch? Trotzdem sollten Sie das abklären lassen und schleunigst was essen. Da drüben ist ein Imbiss!" Er stellte sich nun auch vor. "Freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Wild!", sagte ich. In seiner Lage konnte ich ihm jetzt schlecht die Hand reichen.

Marcus erkannte, dass ihm Schwindelig war. "Ja schon, aber das macht der Stress. Imbiss? Nein", wollte Roman jetzt nicht Annette begegnen. "Der Kreislauf erholt sich auch so", versuchte sich Roman aufzusetzen. "Roman, nicht Herr Wild, dass klingt so alt".

"Vielleicht haben Sie auch nicht genug getrunken. Gerade als Sportler ist das sehr wichtig." Als ich ihn auf den Imbiss hinwies, wollte er aber auf keinen Fall hin. "Aber Sie müssen was essen. Soll ich Ihnen was holen? Nicht, daß Sie nochmal umkippen!" Er bot mir aber an, ihn Roman zu nennen. "Ok, Roman!" Er schien echt ok zu sein.

Roman schüttelte den Kopf. "Nein, getrunken habe ich genug", meinte Roman. Marcus wollte was zu Essen holen. "Nein, ich habe keinen Hunger. Ich lass es einfach langsamer angehen.

Roman meinte, er hätte genug getrunken und auch keinen Hunger. "Sie haben doch selbst zugegeben, daß Sie nichts gegessen haben. Da sollten Sie schon was essen nach diesem Warnzeichen. Und wenn es nur eine Kleinigkeit ist. SO können Sie doch nicht wieder an die Arbeit. Da ist der nächste Schwächeanfall vorprogrammiert!", seufzte ich.

Marcus meinte, dass Roman auf jeden Fall etwas Essen müsste. "Ich habe aber keinen Hunger und ich habe auch keine Zeit. Ich muss jetzt wieder ins Zentrum", versuchte Roman auf zu stehen, doch der Schwindel kam zurück und er kam nicht hoch.

"Ins Zentrum?", sah ich ihn etwas verwirrt an. Ich verstand nicht, was er meinte. Roman wurde etwas ungehalten und meinte, er hätte keine Zeit. Er versuchte nun aufzustehen, schaffte es aber nicht. "Was ist? Ist Ihnen wieder schwindlig, Roman?", fragte ich besorgt. "Soll ich Ihnen helfen?", bot ich ihm an.

Marcus schien das Zentrum nicht zu kennen. "Steinkamp Sport und Wellness, ich bin dort Sportlicher Leiter und Cheftrainer", erklärte Roman. "Nein, geht schon", log Roman, als Marcus fragte ob ihm Schwindelig war.

Roman erklärte nun, was er mit Zentrum meinte. "Was soll das sein? Ein richtiges Sportzentrum? Nicht schlecht.", staunte ich. Er meinte, er wäre dort sogar sportlicher Leiter. "Und was bietet Ihr alles für Sport an?" Als ich ihn fragte, ob ihm schwindlig sei, wiegelte er es natürlich sofort wieder ab. "Wieso glaube ich Ihnen das bloß nicht? Versuchen Sie sich auf mich zu stützen!", bot ich ihm an.

"Sie kennen Steinkamp Sport und Wellness nicht? Sind Sie neu in der Stadt?" wunderte sich Roman. Marcus wollte wissen was sie alles Anboten. "Unser Schwerpunkt ist das Eiskunstlaufen. Aber wir haben auch eine Eishockeymannschaft. Zudem bieten wir Wassergymnastik, Balletttraining, Krafttraining an. Auf Wunsch auch mit Personaltrainer", erklärte Roman. "Wir haben auch VIP Kunden". Marcus glaubte ihm nicht und wollte ihm aufhelfen. "Nein, ich brauche keine Hilfe, mir geht es gut".

"Nein, kenne ich nicht. Ich komme eigentlich aus Köln.", erklärte ich ihm. Er wollte wissen, ob ich neu in der Stadt sei. "Ja. Ich bin hier, um zu studieren!" Er zählte nun auf, was es in diesem Zentrum alles gab. "Nicht schlecht. Auswahl hat man ja genug. Es scheint von allem was dabei zu sein." Ich mußte grinsen. "Personaltrainer? Ich fürchte, soviel Kohle habe ich nicht." Sowas würde ich mir nie leisten können. Natürlich wollte er immer noch keine Hilfe. "Aber ich sehe doch, daß es Ihnen noch nicht gut geht! Vielleicht sollten Sie sich den Rest des Tages frei nehmen!"

Marcus verriet das er aus Köln kam und zum Studieren nach Essen gekommen ist. "Kann man hier den besser Studieren als in Köln?" Roman musste es irgendwie schaffen von sich abzulenken. "Man muss den Personaltrainer ja nicht in Anspruch nehmen, nur ist dann die Gewährleistung nicht gegeben, dass man die Geräte richtig bedient". Marcus glaubte ihn nicht, dass es schon wieder ging. Man ist der Hartnäckig, ich muss hier weg sein, bevor der Notarzt kommt "Ich kann nicht frei machen. Ich muss mich um meine Abteilung kümmern".

Roman wollte wissen, ob man hier besser als in Köln studieren könnte. "Nein, aber ich kann nicht mehr nach Köln zurück. Ich habe dort die schlimmste Zeit meines Lebens erlebt. Alles würde mich nur immer wieder daran erinnern. Auch wenn ich leider meine große Liebe zurücklassen mußte. Aber es ging nicht anders. Ich brauche einen Neuanfang!", erklärte ich ihm. "Das kann sein, daß man die Geräte dann besser bedient. Trotzdem könnte ich ihn nicht bezahlen. Ich brauche auch keine teuren Geräte." Roman meinte, daß er sich um seine Abteilung kümmern müßte. "Soll ich Sie wenigstens bis zu diesem Zentrum bringen?" Ich wollte nicht, daß er wieder umkippte.