Patientenzimmer Teil 2

"Ich habe doch gar nichts gesagt", maulte Roman.

Schwester Kathrin ging hinaus, Deniz nahm Romans Hände: "Und jetzt hörst du auf zu trotzen, ja?"

"Das ist so unfair, ich hätte heute in der Park gedurft, wenn dieses Gerinnsel nicht wäre".

"Es ist unfair aber sei nicht so ungeduldig! Du bist auf dem Wege der Besserung," Deniz begann, Romans Hände zu küssen

"Du weißt, dass Geduld nicht meine Stärke ist. Ich hasse es eingesperrt zu sein". Roman wollte schon sagen, dass sie ja tauschen könnten, aber Deniz hätte sofort getauscht, wenn er könnte, also sagte er es nicht.

"Das Schlimmste hast du überstanden," lächelte Deniz
Schwester Kathrin brachte ein Tablett mit Essen und zwei Bechern Saft

"Meinst du? Die Chemo kommt auch noch und die soll auch schlimm sein. Oh Deniz ich will das nicht". Das Mittagessen kam. "Danke", gab sich Roman mühe freundlich zu sein."

Deniz bedankte sich auch, vor allem, weil das zweite Glas Saft für ihn war. Wieder stellte er alles für Roman zurecht und sagte dann: "Guten Appetit"

"Das gefällt mir gar nicht, dir was vor zu Essen. Ich Teil gerne mit dir. Oder willst du den Apfel haben?"

"Ich hole mir nachher etwas aus der Kantine," Deniz trank seinen Saft, "und den Apfel ißt du selbst."

"Du hast aber mehr Hunger als ich, aber gut". Roman seufzte und tastete nach der Gabel. "Aber so macht das Essen nicht mal Spaß, ich weiß ja gar nicht was ich esse".

"Das sind zwei kleine panierte Schnitzel, die habe ich schon zerkleinert, Pilze, Kartoffeln und Möhren. Und zum Nachtisch wieder Quark - mit Erdbeeren."

"Zwei Schnitzel? Die spinnen ja wohl, die schaffe ich nie. Schatz, du musst mir Helfen", war Roman erschrocken. "Ein Schnitzel und den Rest bekomme ich schon irgendwie runter, aber keine 2".

"Schatz, das waren ganz kleine Schnitzel, keine großen. Die verputzt du mit links - probiere es erst einmal aus"

"Du hast mich heute schon kotzen gesehen, willst du es unbedingt noch mal sehen?" Roman fing an zu essen.

"Dir war schlecht, weil du dich psychisch überanstrengt hast," stellte Deniz richtig, "ach, ich weiß doch, wieviel Liebe du jetzt brauchst."

"Ist doch egal, einmal am Tag reicht. Ah ich versteh dich, du willst das ich mich daran gewöhne, mehrmals am Tag zu erbrechen. Oh mein lieber Schatz, dass werde ich noch früh genug tun". Roman nahm ein Stück nach dem anderen auf die Gabel und in den Mund. "Wenn ich die Hälfte habe, ist es kalt".

"Soll ich eine kleine Mikrowelle mitbringen? Da könnte ich dir das Essen im Falle des Falles aufwärmen"

"Nein, dass ist raus geschmissenes Geld. Ich lerne ja dazu und dann geht es sicher bald schneller".

"Nur damit du es bequem hast," sagte Deniz nachdrücklich

"Was hat Essen mit Bequemlichkeit zu tun?" verstand Roman nicht.

"Na, wenn es schmeckt und heiß ist und lecker und so wie zuhause mit schön gedecktem Tisch, Blumen, Kerzen und so."

"Ja das habe ich zu Hause und das soll auch so bleiben. Nur zu Hause". Roman wollte nicht, dass Deniz sich die Mühe machte und es hier Romantisch machte.

"Du sollst es überall gut haben."

"Schatz", Roman legte die Gabel hin und tastete sich zu Deniz Hand. "Ich bin hier im Krankenhaus, dass Romantische hebe ich mir für zu Hause auf".

"Nicht romantisch - nein, es soll schön sein, du sollst dich wohlfühlen, gerade, weil du krank bist."

"Du bist da, dass reicht", lächelte Roman.

Deniz küßte Roman auf die Wange und lächelte: "Du bist so lieb."

"Oh nein, dass bin ich nicht. Ich halte hier alle auf trap", tat es Roman Leid.

"Immerhin wird es bei dir niemandem langweilig," schmunzelte Deniz

"Stimmt, aber ich will doch eigentlich niemanden Arbeit machen und jetzt habe ich schon für so viel Unruhe gesorgt. Was bin ich bloß für ein Mensch?"

"Im Augenblick bist du ein kranker, hilfloser, verwirrter Mensch, der eben die Hilfe braucht und wenn du wieder draußen bist, dann bist du ein starker, unabhängiger Mensch, der anderen hilft"

"Ich bin doch nicht verwirrt, ich bin vielleicht überfordert, aber nicht verwirrt". Roman aß weiter.

"Dann eben das," stimmte Deniz zu

"Willst du wirklich nichts? Ich schaffe das nicht".

"Du bist fast fertig - die drei Löffelchen... oder du nimmst den feinen Quark,"

"Ich Platze gleich". Roman nahm Deniz Hand und legte sie auf seinen Magen. "Guck schon ganz dick".

Deniz kraulte Romans Bauch: "Genau wie ich es mag!"

Roman schloss die Augen. "Deine Hände sind so schön".

"Und dein Bauch auch," lächelte Deniz

"Ich widersprech mal lieber nicht". Roman genoss es was Deniz tat. "Oh das ist so schön, so wunderschön".

"Wenn du erregt wirst, höre ich auf!" sagte Deniz streng

"Du hast ja Sorgen. So lange keiner rein kommt, ist das doch egal.Du weißt das ich es nicht Kontrollieren kann. Du bist dann Schuld, was bist du so schön":

Deniz zog seine Hand zurück: "Der Erdbeerquark wartet!"

Roman öffnete die Augen. "Der Erbeerquark ist dir wichtiger als ich?" guckte Roman Auffordernd.

"Nein, mir ist es wichtig, daß es dir gut geht und das du nicht unzufrieden und ohne Quark bist!"

"Oh ich bin zufrieden wenn du da bist, ich brauche keinen Quark der mich zum platzen bringt. Aber gut, ich esse ihn, weil ich dich Liebe. Aber wenn ich platze bist du mich los, ist dir schon klar".

Deniz streichelte zärtlich Romans Wange: "Schon gut, dann bin ich dich los"

"Wusste ich es doch, dass du mich los haben willst. Tja die Chance ist vertan".

"So gefällst du mir schon besser," freute sich Deniz und während Roman den Quark aß, kraulte er wieder Romans Bauch