Ein (Un)glück kommt selten alleine Teil 8

Nach dem Roman Annette angerufen hatte Organisierte er einen Anwalt für Deniz und schickte diesen gleich aufs Revier.

"Ich habe nichts getan," sagte Deniz ärgerlich, "wahrscheinlich klärt sich das alles gleich auf."

"Das sagen viele Straftäter. Haben sie ein Muttermal, am linken Gesäß?"

"Fragen Sie da lieber Roman - der ist immer von den kleinen Flecken ganz bezaubert aber ich denke, ich habe so ein Ding, schließlich schwärmt er davon und küßt es."

"So viel will ich gar nicht wissen. Woher weiß Lilli, dass sie dieses Muttermal haben?"

"Wir waren ein paar Mal im Schwimmbad - Lilli, Roman und ich und die Mutter."

"Dennoch sollte diese Stelle von der Badehose bedeckt gewesen sein".

"Aber ich habe mich doch umgezogen, mensch," Deniz verstand überhaupt nichts mehr, "auf dem Rasen haben wir gesessen und ich habe die Badehose ausgezogen, weil sie naß war und dann habe ich meine Shorts angezogen. Was habe ich denn eigentlich angestellt? Angeblich,"

"Herr Öztürk, dafür gibt es Umkleidekabinen. Wollten sie die Mutter damit Imponieren in dem sie sich vor ihr Ausziehen? Außerdem wird der kurze Augenblick nicht gereicht haben um dieses Muttermal zu sehen. Sie sollen Lilli gezwungen haben sie an zufassen und dann haben sie sie berührt":

"Niemals," Deniz schüttelte den Kopf, "es war genauso, wie ich es sage. Bitte, lassen Sie mich mit der Kleinen sprechen - wer weiß, was sie mißverstanden hat."

"Nichts da, damit sie ihr sonst was erzählen können? Warum sollte sich die Kleine das Ausdenken?"

"Ich bin sicher, es handelt sich um einen Irrtum, eine Verwechslung," Deniz seufzte

"Das Mädchen klang ziemlich sicher und sie hatte sogar ein Bild von ihnen dabei, dass eine Verwechslung so ausgeschlossen ist. Herr Öztürk, warum sollte das Mädchen sei Unschuldig beschuldigen? Das passt nicht zu einer 12-jährigen. Ihnen ist auch klar, dass ich das dem Jugendamt melden muss?"

"Aber was für ein Bild? Von meinem Po? Nein, Frau Koch, wirklich, da ist irgendeine ganz böse Verwechslung passiert."

"Ein Bild von ihnen. Sie hat mir ein Bild von ihnen gezeigt und gesagt, dass der Typ das war. Sie haben mir meine Frage noch nicht beantwortet. Warum sollte man ihnen das zu unrecht anlasten?"

"Ich kann mir da nur einen Irrtum vorstellen, ehrlich. Es hat nie Streit mit dem Mädchen oder der Mutter gegeben, alles in Ordnung und freundlich und so."

"Für mich klingt ein Irrtum anders,vor allem weil Lilli diese ganz Intime Stelle beschreiben konnte. Setzen sie sich, wir warten jetzt auf ihren Anwalt".

"Könnte ich bitte einen Kaffee haben?" fragte Deniz

"Wir sind hier nicht in einem Restaurant". Frau Koch stellte Deniz ein Glas Wasser hin.

Der Anwalt kam rein. "Guten Tag, ich bin Malte Grob, ihr Anwalt".

"Tag, Herr Grob," seufzte Deniz, "bitte, helfen Sie mir. Frau Koch kennt mich aber sie will mir nicht glauben."

Malte Grob:
"Ihr Mann hat mir gesagt um was es geht, aber ich weiß noch keine Einzelheiten. Frau Koch ich würde gerne Einsicht in die Anzeige haben".

Maria Koch:
"Natürlich Herr Grob, bitte schön", die Kommissarin legte dem Anwalt den Bericht vor.

Deniz schaute sich den Anwalt und Frau Koch an und schüttelte den Kopf

Malte Grob:
Der Anwalt runzelte die Stirn. "Frau Koch, ich wäre mit meinem Mandanten gerne alleine".
Die Kommissarin ging raus.
"Herr Öztürk, dass was hier zu Protokoll gegeben ist, klingt nicht gut für sie".

"Herr Grob, das verstehe ich alles nicht. Ich habe nämlich nichts getan. Was muß ich machen, damit ich so schnell wie möglich zu meinem Mann und meinem Kind zurückkomme. Mein Mann ist sehr krank und braucht mich."

"Ich denke da keine Fluchtgefahr besteht,werden sie nachher wieder nach Hause können. Als ihr Anwalt, muss ich an ihre Unschuld glauben. Also fangen wir an, den Fall aufzurollen. Hier steht, dass sie am Tattag auf Lilli aufgepasst haben, alleine. Sie haben erst mit ihren Puppen gespielt und dann haben sie Angefangen sich aus zu ziehen, dann sollte sich Lilli auch ausziehen", berichtete der Anwalt von den Vorwürfen. "Dann sollte Lilli sie berühren", er nannte die Stellen. "Und dann haben sie Lilli zwischen den Beinen berührt".

"Aber nein!" rief Deniz entsetzt, "wir waren fast die ganze Zeit im Garten von Dads Kneipe - wir haben Gummitwist und Seilspringen gespielt und mein Dad hat uns Cola und Salat gebracht - wir waren ja nicht einmal alleine."

Malte Grob:
"Ja, dass steht hier auch, aber danach sind sie ins Haus und dort soll das passiert sein, was ich ihnen Mitgeteilt habe. Was wir jetzt raus finden müssen ist, warum tut Lilli das oder die Mutter oder wer Beauftragt sie. Wissen sie, ob die Meiers Geldprobleme oder so haben?"

"Oh ja, die arme Mutter hat ja nur den Minijob und ergänzende Sozialhilfe - deshalb haben wir die beiden ja auch oft zum Schwimmen und in die Eisdiele mitgenommen. Geld haben sie nicht viel."

"Also wäre es möglich, dass jemand Geld für diese Behauptung bezahlt hat. Aber wer? Wer hätte Nutzen davon? Wer will ihnen Schaden?"

"Da kann ich mir höchstens Jenny und Axel vorstellen oder diese Verbrecher, die meinen Mann entführt hatten."

"Die sitzen Beide in Untersuchungshaft, aber ich werde die Besucher Kontrollieren. Wer sind Jenny und Axel?"

"Jenny Steinkamp und ihr Mann, Dr. Axel Steinkamp-Schwarz. Roman hatte ständig Streit mit ihm und er wollte uns unser Baby abkaufen - und er hat viel versucht, um uns zu schaden. Ich sage Ihnen, das war furchtbar. Wir haben auch Anzeige erstattet, es müßte hier einen Ordner geben, Aber die beiden sind einfach nur ätzend und beleidigend, neulich haben wir sie beim Einkaufen getroffen...." Deniz hielt inne: "Hören Sie, die beiden sind einfach mies und ich traue denen alles zu."

"Was würden die damit bezwecken wollen? Sie haben eine kleine Tochter, Leiblich? Oder ist die Adoption noch im Gange?"

"Die Adoption wurde in einem Schnellverfahren erledigt, weil wir und das Kind massiven Drohungen ausgesetzt waren."

"Verstehe. Wer ist der Adoptivvater? Sie oder Herr Wild?"

"Herr Wild, er ist der Vater."

"Also kann man es nicht auf das Baby abgesehen haben. Den Herr Wild wird das Kind auch ohne sie behalten dürfen. Was soll also das ganze?" Der Anwalt überlegte.

"Ich verstehe das auch nicht," Deniz war ratlos, "aber es könnte ja auch sein, daß jemand Roman und mich auseinanderbringen will."

"Aber warum? Wir haben nur W-Fragen und keine Antwort. Das wird schwer sie da raus zu holen, bei der Aussage des Kindes. Aber Moment mal, die redet ja von einem Muttermal an einer sehr Intimen Stelle. Das heißt, wer immer ihnen das Unterschieben will, muss diese Stelle kennen. Das die Bauers diese Stelle kennen und die Meiers angeheuert haben schließe ich daher aus. Wie sieht es mit Jenny oder Axel aus, kennen die diese wirklich sehr Intime Stelle?"

"Na ja, im Zentrum beim Duschen oder so - aber das ist auch unmöglich, denn Axel und Jenny halten sich immer zurück. Sie sehen, ich habe wirklich keine Ahnung. Mein Mann kennt das Muttermal und dann, na ja, Vanessa, Jennys kleine Schwester und noch einige Leute mehr aber mit denen habe ich doch gar keinen Kontakt mehr. Ich war auch Model, damals wurden auch einige Nacktfotos von mir gemacht aber das ist lange her."

"Herr Öztürk, dieses Muttermal ist nicht mitten auf dem Gesäß sondern ziemlich Mittig ihres Körpers, wenn sie verstehen was ich meine. Also eher sehr versteckt. Das ihr Mann das kennt bezweifle ich nicht, aber ich glaube kaum, dass man es sehen kann, wenn man sie unter der Dusche steht. Demnach muss es jemand sein,mit dem sie Geschlechtsverkehr hatten. Ich brauche eine Liste mit Namen".

"Oh nein," stöhnte Deniz, "hören Sie, von einigen kenne ich nur die Vornamen und so... früher, als ich Drogen nahm," er seufzte tief: "Geben Sie mir ein Stück Papier, ich schreibe Ihnen alle Namen auf."

"Wir brauchen aber auch den Nachnamen, sonst kommen wir nicht weit, strenge sie sich an". Grob gab Deniz ein Blatt Papier.

Deniz begann zu schreiben, er gab sich wirklich Mühe aber er schämte sich auch als er merkte, wie viele flüchtige Bettgeschichten er gehabt hatte

Der Anwalt las die Liste. "Ich dachte sie wären Schwul, da stehen ja nur Frauen drauf", war er doch verwundert. "OK, ich werde die jetzt überprüfen lassen".

"Nein, nein, da stehen auch Männer drauf," sagte Deniz und zeigte auf die Namen, "aber ich wollte ja zuerst nicht schwul sein und da habe ich viele Frauen getroffen."

"Ist ja auch egal, dass spielt eh keine Rolle. Wem trauen sie so was am ehesten zu?"

"Ich habe die alle seit Jahren nicht mehr gesehen - ich bin fast acht Jahre glücklich verheiratet und mich interessieren weder andere Männer noch Frauen - mein Mann ist alles für mich."

"Dann fürchte ich, wird das auch eine Sackgasse sein",seufzte der Anwalt. "Herr Öztürk,sind sie sicher, dass sie Lilli nicht angefasst haben?".

"Natürlich," sagte Deniz ärgerlich, "ich kenne das Mädchen kaum."